Pfarrkirche Umhausen - älteste Kirche im Ötztal

Pfarrkirche St. Vitus    Pieta    Kirche um 1912    Orgel 
Die gotische Pfarrkirche Umhausen, geweiht dem heiligen sizilianischen Märtyrerknaben, dem hl. Vitus, wird bereits im Jahre 1220 erwähnt und ist die älteste Kirche des Ötztales. Sie ist im Kern ein gotisches Gotteshaus das 1482 erweitert wurde. Das schöne gotische Portal stammt aus dieser Zeit sowie die kunsthistorisch wertvolle gotische Pieta und eine Kreuzigungsgruppe. Ein eindrucksvolles Renaissancekreuz am Triumphbogen stammt aus dem Jahr 1580. Eine Rokokoplastik des hl. Vitus aus dem Jahre 1770 befindet sich in einer Kapellen-Nische der Friehofsmauer. Eine neuerliche Erweiterung auf die heutige Größe geschah im 17. Jahrhundert. Im Jahre 1762 wurde Umhausen von einer schrecklichen Mure heimgesucht. Aus diesem Anlass baute man 1771 eine in einfachem Barock gehaltene Votivkapelle zu Ehren des Hl. Johannes von Nepomuk an der Nordseite der Kirche, in der sich ein Kappelfresco von Josef Keil befindet. In ihr steht auch der gotische Taufstein. Zum Unterschied von den Kirchen der umliegenden Gemeinden blieb die Kirche in ihrem Stil gotisch.

Im Jahr 1878 hat der Kurat Blasius Egger (Bruder des später genannten Fürstbischofs Franz Egger von Brixen) die gesamte Kirche durch die Außerferner Maler Johann und Stefan Kärle aus Vorderhornbach ausmalen lassen. 1882 wurde der neugotische Altar aufgestellt.

1889 wurde eine Orgel aus der Werkstatt Reinisch in Gries/Steinach am Brenner auf einer eigens dafür eingezogenen Empore eingebaut.

1932 geschah eine mutige und gut gelungene Regotisierung nach den Plänen des Innsbrucker Architekten A. Mantuella in der die Malereien aus dem Jahre 1878 überweißt und das Gerippe am Gewölbe, wie es jetzt ist, wieder aufgesetzt wurde. 

Bei der Restaurierung 1964 entdeckte man wertvolle und in Nordtirol äußerst seltene gotische Fresken aus dem Jahre 1330. Diese von Prof. Dr. Franz Walliser freigelegten Fresken, befinden sich an der südlichen Außenwand sowie innen an der Nordseite des Kirchenschiffes. An der Außenseite eine große Christophorusfigur und eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes sowie im Inneren der Kirche. Sie dürften eine Passion darstellen. In Nordtirol besitzen wir nur wenige Fresken aus so früher Zeit, und dieses Tatsache macht das Gotteshaus auch künstlerisch wertvoll und rar. Die Fresken könnten von einem Künstler aus dem süddeutschen Raum stammen, wo der französische Linearstil aufgegriffen wurde und ein Zusammenhang mit dem Stift Frauenchiemsee gegeben wäre, das neben dem Landesfürsten von Tirol der größte Grundherr im Ötztal war.

Da die aus dem Jahre 1889 stammende "Reinisch-Orgel" nicht mehr reparabel war, hat sich Gemeinde und Pfarrgemeinde imJahre 2004 entschlossen eine neue Orgel anzuschaffen und die dafür eigens eingezogene Orgelempore rückzubauen. Nach der Fertigstellung im Jahr 2009 erhielt die Kirche somit wieder ihr ursprüngliches Bild zurück.