Gasthof Krone

Krone    Katastereintragung    Fresko    Erker    Hochzeit    Bgm. Wolf und NR Präsident Khol 2003 
Im Zentrum von Umhausen fällt neben der Kirche der Gasthof Krone auf. Das Baujahr lässt sich nicht mehr eruieren, liegt aber vor der Leopoldinischen Katastereintragung 35/01 von 1627: „Dorf und gemain Umhausen Ain annderer hof, thuet mann den Umbhauser hof nennen, ... diser Umbhauser hof ist dem wirdigen gotshauß und closter im Frauen Kiembsee mit grundtrechten zuegethon und geniessen dennselben Georg Rastpichler anwald, Anndree Rofner und andere mer persohnen“ Das heißt: Dieser Hof, der Umhauser Hof genannt wird, ist dem Kloster Frauenchiemsee grundherrlich unterworfen (=Besitzer) und wird von den genannten Personen bebaut.

Vor 1627 stammt auch das Fresko an der Ostseite, die Hochzeit von Kanaa darstellend. Es zog sich ursprünglich über die Ecke an die Südseite, wurde aber durch den Anbau des prachtvollen Erkers im Jahre 1684 zerstört. Im Stil der Zeit, aber für einen Dorfgasthof prunkvoll gestaltet, bildet dieser das Glanzstück des Gebäudes. Die Felder unterhalb des Fenstersimses zieren die Darstellungen der Chöre der Cheruwime und Seraphim und der Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und des weniger bekannten Uriel mit den Leidenswerkzeugen Jesu.

Obere Chöre: Seraphim – Kelch, Cheruwime – Kreuz
Untere Chöre: S. Michael – Speer mit Schwamm, S. Gabriel – Speer, S. Raphael – Fackel, S. Uriel – Geisel.

Die oberen Kartuschen tragen in lateinischer Sprache den Segensspruch des Heiligen Antonius von Padua: Ecce Crucem Domini - Fugite Partes Adversae - Vicit Leo-De Tribu Iuda - Radix David - Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum. Zu Deutsch: Sehet das Kreuz des Herrn - Fliehet ihr feindlichen Mächte – Gesiegt hat der Löwe - Vom Stamme Juda – Davids Sohn – Jesus von Nazareth König der Juden. Durch die Aufstockung des Gebäudes im Jahre 1860 erhielt auch der Erker ein zusätzliches Stockwerk. Das oberste linke Feld zeigt das Tiroler Landeswappen, in den unteren Feldern folgen die Familienwappen Holzknecht, Kapeller, Marberger, Scheiber und Wagner, die mit dem Haus in engem Zusammenhang, wie etwa durch Einheirat, standen. Anlässlich der Renovierung im Jahre 2004 wurde das Gemeindewappen rechts oben neu hinzugefügt.

Die holzgetäfelte und mit Schnitzereien geschmückte Erkerstube im ersten Stock, ebenfalls aus dem Jahre 1684, dient nun als Standesamt und ist damit sicher eines der schönsten des Landes und ist von kunsthistorischer Bedeutung. Die Fensterscheiben sind aus runden mundgeblasenen Butzenscheiben. Der Innenraum wird dominiert von einer frühbarocken Zirbenholzvertäfelung von 1684 (Barock: Ausgang 16. Jahrhundert bis Mitte 18. Jahrhundert). Die pilasterartige Wandgliederung (Wandpfeiler), die profilierte Kassettendecke, die Flachschnitzereien mit stilisierten Rosetten runden den einzigartigen Charakter des Zimmers ab. Eine Türinschrift weist auf einen Georg Rastpichler hin: „GOT HAT GEPAUT GEORG RASTPICHLER HAT ZVGESCHAVT“ („Gott hat bebaut und Georg Rastpichler zugeschaut“) Die erste standesamtliche Trauung im „neuen“ Standesamt fand am 9.9.1999 statt. 

1775 findet sich in der Katastereintragung 35/13 (sogenannter Maria-Theresianischer Kataster) folgender Inhalt : „Leänder Schöpf anwald und gastgeb allda besizet ... aine würtsbehausung, sig. mit Nr. 985, darinnen seind 2 kuchen und 6 stuben, auch andere zimmer ... Umhaußer hof auf der hech“ Das heißt: Damals war Leander Schöpf Inhaber dieses Hofes, der zugleich ein Wirtshaus war, als Grundherr wird weiterhin das Kloster Frauenchiemsee angegeben.

Die Familie Marberger besaß das Haus von 1790 bis 1998. Heute ist es im Besitz der Gemeinde und bildet eine würdige Kulisse für offizielle Anlässe. Das Erdgeschoss wird weiterhin als Gastwirtschaft genützt, in den oberen Stockwerken ist das Gemeindeamt untergebracht.